ORGEL PLUS Literatur
20 Jahre Domorganist Ludwig Lusser in St. Pölten
Montag, 15. September 2025, 18 Uhr
Dom St. Pölten
Orgelwerke von Anton HEILLER
Thomas MANN | Joseph und seine Brüder
Anne Bennent
Ludwig Lusser
Programm dieses Abends:
THOMAS MANN, „Joseph und seine Brüder“ (1926–1943)
(1875–1955)
***
ANTON HEILLER
(1923–1979)
PASSACAGLIA (1940)
*
FREU DICH SEHR, O MEINE SEELE (1947)
I Sehr ruhig
II Etwas fließender
III Ein wenig lebhaft
IV (Choral)
Etwas breit, aber mit Schwung
*
DREI KLEINE CHORALVORSPIELE (1975)
I Valet will ich dir geben
II Der Tag ist hin
III Mit Fried und Freud ich fahr dahin
*
FANTASIA SUPER SALVE REGINA (1963)
Textzitate aus: Thomas Mann, JOSEPH UND SEINE BRÜDER
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?
Dies nämlich dann sogar und vielleicht eben dann, wenn nur und allein das Menschenwesen es ist, dessen Vergangenheit in Rede und Frage steht: dies Rätselwesen, das unser eigenes natürlich-lusthaftes und übernatürlich-elendes Dasein in sich schließt und dessen Geheimnis sehr begreiflicherweise das A und das O all unseres Redens und Fragens bildet, allem Reden Bedrängtheit und Feuer, allem Fragen seine Inständigkeit verleiht.
Vorspiel | HÖLLENFAHRT
… Ein nah Erwartetes übt, eben vermöge seiner Nähe, auf unsere Geduld einen viel schärferen und unmittelbareren Reiz aus als das Ferne, es verwandelt sie in nerven- und muskelzerrende Ungeduld und macht Kranke aus uns, die buchstäblich mit ihren Gliedern nicht wissen, wohin, während ein Warten auf lange Sicht uns in Ruhe läßt und uns nicht nur erlaubt, sondern uns zwingt, auch noch an anderes zu denken und anderes zu tun, denn wir müssen leben. So stellt der wunderliche Satz sich her, daß der Mensch, gleichviel mit welchem Grade von Sehnlichkeit er warte, es nicht desto schwerer, sondern desto leichter tut, je ferner in der Zeit das Erwartete gelegen ist.
DIE GESCHICHTEN JAAKOBS | Fünftes Hauptstück: In Labans Diensten, Von langer Wartezeit
… Ach, frommer Alter! Ahntest du, welch ein verwirrendes Belieben sich wieder einmal verbirgt hinter dem Schweigen deines wunderlich hehren Gottes, und wie unbegreiflich-glückselig dir soll die Seele zerrissen werden nach Seinem Rat! Da du jung warst im Fleische, zeigte dir ein Morgen als Trug und Wahn dein innigstes Glück. Du wirst sehr alt werden müssen, um zu erfahren, daß, ausgleichshalber, Trug und Wahn war auch dein bitterstes Leid.
DER JUNGE JOSEPH | Siebentes Hauptstück: Der Zerrissene, Die Gewöhnung
Die Künstler
Anne Bennent

1963 in Lausanne geboren wuchs sie zwischen Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Griechenland auf. Mit 12 erhielt sie für die Darstellung der Hedwig in der Verfilmung von „Die Wildente“ den Förderpreis der Akademie der Künste Berlin. Am Theater war sie erstmals mit 15 am Schillertheater Berlin zu sehen.
Nach einer Schauspielausbildung am Genfer conservatoire bei claude stratz und in Paris am theatre des amandiers bei patrice chéreau spielte sie u.a. in der Regie von Ingmar Bergmann (Residenztheater München), Robert Wilson und Heiner Müller (Stuttgart), Thomas Langhoff (Münchner Kammerspiele und Salzburger Festspiele), Peter Brook (Théâtre des Bouffes du Nord in Paris), Leander Haußmann (Schauspielhaus Hamburg) und Peter Zadek, Ruth Berghaus, Hans Neuenfels, Klaus Peymann und George Tabori (am Wiener Burgtheater).
Für ihre Darstellung von „Yvonne , Prinzessin von Burgund“ von Vitold Gombrowitsch in der Regie von Tamas Ascher erhielt Bennent 1994 die Josef Kainz Medaille. 1998 begegnete sie dem componisten und akkordeonisten Otto Lechner mit dem sie zahlreiche musikalisch literarische Projekte realisierte. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit, in der sie sich zwischen WienTokyoStPöltenParisKlagenfurtZanzibar bewegt, verbindet Anne Bennent nach wie vor mit größter Lust Sprachen, Musik, Poesie, Tanz und Theater miteinander.

Ludwig Lusser . Orgel
Domorganist St. Pölten
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Im Anschluss:
Im Anschluss an das Konzert laden wir Sie sehr herzlich zum Austausch und Kennenlernen der Künsterler_innen bei einer AGAPE im Kardinalkönigsaal des Domes ein.
Wir freuen uns auf Sie!